Im Sinne der didaktischen Idee einer Geschichte zum Anfassen bot PD Dr. Johannes Süßmann eine Exkursion in die heutige Kleinstadt Dillenburg an, die in der Frühen Neuzeit Sitz eines der bedeutendsten Herrschergeschlechter Mitteleuropas war.
Dillenburg, zwischen Wetzlar und Siegen an dem kleinen Fluß Dill gelegen, ist der Geburtsort Wilhelms von Oranien. Der Dillenberg war seit dem Mittelalter Sitz einer Burg und Herrschaftszentrum der Gegend.
Die Oranier bauten die Burg zu einer mächtigen Festung aus und demonstrierten so ihren europäisch orientierten politischen Ehrgeiz. Wegen ihrer Bedeutung als Herrschaftssymbol wurde sie im Siebenjährigen Krieg vom französischen Heer beschossen und brannte bis auf die Grundmauern aus; danach hat man die überirdischen Teile abgetragen und damit dem Burggraben verfüllt. Deshalb blieben die Kasematten erhalten, die zu den größten unterirdischen Festungswerken in Deutschland zählen und im 20. Jahrhundert teilweise wieder freigelegt wurden.
Zu Ehren Wilhelms des Schweigers und der Familie Oranien wurde im 19. Jahrhundert an der Stelle der alten Kernburg eine Gedenkstätte, der so genannte Wilhelmsturm, errichtet. In der hangabwärts gelegenen Stadtkirche findet sich die Grablege des Hauses Oranien. Beide Orte sind heutzutage fester Bestandteil im Besuchsprogramm überzeugter Anhänger des holländischen Königshauses.
Die noch verbliebene Altstadt Dillenburgs besteht aus wenigen Gassen mit meist an den Burgberg geschmiegten Fachwerkhäusern. Im Barock kam ein neues Stadtviertel und die Stallungen des Hauses Oranien mit einem schönen Reitsaal hinzu.
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